Was sind Protisten?
   
  Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als 1000 Worte. Deshalb sind oben typische Vertreter dieser (informellen) Organismengruppe dargestellt: zwei Schalenamöben, eine Zieralge, eine Rotalge und eine mittels Geißelschlag bewegliche Goldalge. Sie benötigen allesamt Wasser als Lebensumgebung und sind meist mikroskopisch klein.

Bis kurz vor der letzten Jahrtausendwende stand der Begriff "Protisten" in der biologischen Taxonomie für ein Reich der einzellig organisierten Eukaryoten (Lebewesen mit Zellkern), parallel zu den Reichen der Tiere, der Pflanzen, der Pilze und der Prokaryoten (Lebewesen ohne Zellkern: Archaeen, Bakterien und Blaualgen). Einen Überblick über dieses Konzept enthält das Werk "Die fünf Reiche der Organismen" von Lynn Margulis und Karlene V. Schwartz, Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg, 1989. Inzwischen hat die Molekularbiologie gezeigt, dass die stammesgeschichtlichen Verhältnisse deutlich komplizierter sind. Eine umfassende Einführung in die heutige Sicht der Phylogenie liefert das wissenschaftliche Lehrbuch "Biodiversität und Erdgeschichte" von Jens Boenigk und Sabina Wodniok, Springer-Verlag Berlin, 2014. Der informelle Begriff "Protist" ist aber weiterhin hilfreich, um die Gruppe der einzellig organisierten Lebewesen, ob mit Zellkern (Eukaryoten) oder ohne (Prokaryoten), zusammenzufassen.

Ein paar kennzeichnende Eigenschaften:
-Die Organismen bestehen meist aus einen einzigen Zelle oder aus Zellverbänden gleichartiger Zellen ohne Aufgabenteilung.
-Soweit es sich nicht um Prokaryoten handelt, haben die Zellen organähnliche Strukturen, Organellen genannt, zum Beispiel für Nahrungsaufnahme und -verarbeitung, Auf-, Um- und Abbau von Zellsubstanzen, Osmoregulation, Verteidigung und Beutefang sowie Steuerung der Lebensvorgänge.
-Die kleinsten einzelligen Protisten (gewisse Flagellaten und Alveolaten) messen nur ein paar tausendstel Millimeter, die größten (z. B. der Sumpfwurm Spirostomum ambiguum, ein Ciliat) werden einige Millimeter lang.
-Die Plasmodien von Schleimpilzen, aber auch die Zellverbände der meeresbewohnenden Braunalgen können meterlang werden.

   
  Von den Pflanzen, Tieren und Pilzen unterscheiden sich Protisten dadurch, dass sie keine Embryonalentwicklung im Fortpflanzungszyklus kennen. Es gibt bei ihnen sowohl geschlechtliche als auch ungeschlechtliche Fortpflanzung. Von vielen Arten ohne sexuelle Prozesse sind aber doch Reifeteilungen (Meiosen) in den Ruheformen (Cysten) bekannt. Die Eukaryoten unter ihnen besitzen ebenso wie die höher organisierten Lebewesen Zellkerne für die Steuerung der vegetativen und generativen Lebensvorgänge, was sie von den Prokaryoten unterscheidet, deren Erbanlagen ohne separate Membranumhüllung frei in den Zellen liegen.
  Eine umfassende, taxonomisch geordnete Sammlung betreibt und pflegt das Smithsonian Institute im Rahmen des Projekts EOL (Encyclopedia of Life): EOL.
   
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  Die Beobachtung von Leben und Lebensvorgängen bei mikroskopisch kleinen Lebewesen ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Diese Internet-Seite gibt ein paar Einblicke in meine Sicht dieser Mikrowelt. Eine kleine Geschichte über meinen Zugang dazu kann man lesen, wenn man auf die Schaltfläche rechts neben diesen Zeilen klickt.

Abgesehen von meinen mikroskopischen Aktivitäten in den 1970er Jahren beschäftige ich mich seit 2005 wieder intensiv mit dem „Leben im Wassertropfen“. Dabei habe ich ein paar mikroskopische Entdeckungen gemacht, die mir den Anstoß gaben, mich intensiver mit den damit verbundenen Organismen, ihrem Verhalten, ihren Organellen und ihrer Stellung im entwicklungsgeschichtlichen Baum des Lebens auseinanderzusetzen. Daraus sind Artikel entstanden, die in den meisten Fällen auch im MIKROKOSMOS abgedruckt worden sind. Diese Fachzeitschrift für die an der Kleinlebewelt Interessierten ist mehr als 100 Jahre lang erschienen, ursprünglich im Kosmos Verlag, zuletzt bei Elsevier.
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Mikroskopie
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